15. September 2015 | Ernährung

Was sind Antioxidantien? Wieso sind sie so gesund?

Was sind Antioxidantien? Wieso sind sie so gesund?

Was sind Antioxidantien? Wieso sind sie so gesund? (Quelle: Africa Studio/shutterstock.com)

Antioxidantien spielen in der Lebensmittelindustrie aktuell eine sehr wichtige Rolle, da sie laut Volksglauben sehr gesund sein sollen und deshalb fruchtbaren Boden für die Marketing-Abteilung bieten. Doch was sind Antioxidantien überhaupt?

Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die im menschlichen Körper einen Gegenspieler zu sogenannten freien Radikalen bilden. Sie werden deshalb auch als Radikalfänger bezeichnet und verhindern oxidativen Stress, der zu Zellschäden führt. Laut vieler Experten ist oxidativer Stress durch freie Radikale die Ursache des Alterungsprozesses. Außerdem soll er die Entstehung vieler Krankheiten fördern.

Dennoch sollte man freie Radikale nicht von Anfang an verteufeln. Sie sind nämlich außerdem ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems im Kampf gegen Viren und Bakterien. Problematisch wird es nur dann, wenn die freien Radikale überwiegen und somit ein Ungleichgewicht herbeigeführt wird.

Antioxidantien: Nicht nur im Körper wichtig

Antioxidantien spielen nicht nur im menschlichen Körper eine wichtige Rolle, sondern auch in der Medizin, in der Lebensmittelindustrie und in vielen weiteren Branchen. Auch in diesen Gebieten verhindern Antioxidantien unerwünschte Oxidation, die beispielsweise bei Lebensmitteln dafür sorgt, dass sich der Geruch oder der Geschmack negativ verändern. Bei Medikamenten sorgen freie Radikale dafür, dass sie mit der Zeit ihre Wirkung verlieren – auch hier macht der Einsatz von Antioxidantien also Sinn.

Hinweis: In diesem Artikel beziehen wir uns ab dieser Stelle nur noch auf die Rolle von Antioxidantien im menschlichen Körper.

Antioxidantien vs. freie Radikale

Antioxidantien werden zum Teil vom Körper selbst gebildet, zum anderen werden sie dem Körper in Form von Lebensmitteln von außen zugeführt. Sie spielen vor allem dann eine wichtige Rolle, wenn das Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien gestört wird. Durch einen falschen Lebensstil und andere Umwelteinflüsse kann es nämlich passieren, dass die freien Radikale im Organismus überwiegen. Antioxidantien können die Zellschäden in diesem Fall nicht aufhalten, wodurch der Körper schneller altert und anfälliger für Krankheiten wird.

Für einen gesunden Lebensstil sollte das Ziel sein, die Konzentration von freien Radikalen im Körper zu minimieren und die Zahl der Antioxidantien zu erhöhen. Dies kann durch eine vernünftige Ernährung und einen gesunden Lebensstil erreicht werden. So beugt man dem Alterungsprozess und der Entstehung von Krankheiten (zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen) vor. Manche Studien weisen sogar darauf hin, dass Antioxidantien vor Krebs schützen. Diese Hypothese wurde bislang allerdings nicht bestätigt und ist mit Vorsicht zu genießen.

In welchen Lebensmitteln kommen Antioxidantien vor?

Grundsätzlich kommen Antioxidantien in allen Lebensmitteln vor, die klassischerweise als gesund angepriesen werden, also hauptsächlich in Obst und Gemüse. Antioxidantien findet man außerdem in Vollkornprodukten und qualitativ hochwertigem Fleisch.

Beispiele für Antioxidantien sind die Vitamine A, C und E, Carotinoide und Selen.

In den USA werden übrigens die meisten Antioxidantien in Form von Kaffee aufgenommen. Kaffee an sich beinhaltet allerdings eigentlich gar nicht so viele Antioxidantien. Vielmehr ist es so, dass die US-Amerikaner so wenig Obst und Gemüse zu sich nehmen, dass Kaffee überwiegt.

Was sind freie Radikale?

Freie Radikale sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die auf molekularer Ebene auf der äußersten Schale des Atoms ein Elektron ohne Partner aufweisen. Da Stoffe immer versuchen Elektronen paarweise zu ordnen, wird das freie Radikal hochreaktiv und versucht, anderen Molekülen ein Elektron zu entreißen. Dadurch kommt es zu einer folgenschweren Kettenreaktion, die die Zerstörung von Zellen nach sich zieht – also zu oxidativem Stress.

Nichtsdestotrotz sind freie Radikale wichtig für unser Immunsystem, da mit ihrer Hilfe Viren und Bakterien bekämpft werden.

Woher kommen freie Radikale?

Grundsätzlich kann man zwei Arten von freien Radikalen im Körper unterscheiden: Solche, die vom Körper selbst gebildet werden, und solche, die von außen in den Organismus gelangen.

Freie Radikale entstehen auf natürliche Weise während der Stoffwechselvorgänge, sprich bei der Zellatmung und bei Reaktionen unseres Immunsystems. Wenn der Körper dauerhaft gestresst wird, sei es durch tatsächlichen Stress im Alltag oder durch Krankheiten, erhöht sich die Ausschüttung von freien Radikalen.

Durch äußere Umwelteinflüsse gelangen freie Radikale ebenfalls in den Organismus. Grundsätzlich kann man sagen, dass alles, was im Allgemeinen als ungesund gilt, die Zahl der freien Radikale erhöht. Sprich: Alkohol, Zigaretten, Schadstoffe aus der Umwelt, UV-Strahlung, Arzneimittel und eine ungesunde Ernährung.

Auf das richtige Gleichgewicht kommt es an

Wie bereits erwähnt, benötigt der Körper ein gewisses Maß an freien Radikalen, damit er Viren und Bakterien effektiv bekämpfen kann. Tauchen allerdings zu viele freie Radikale im Körper auf, kann dieser diese nicht mehr kontrollieren, sodass es zum oxidativen Stress kommt. Das richtige Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien ist also ungemein wichtig.

Da die meisten Menschen in Deutschland ein sehr ungesundes Leben führen, befinden sich die beiden Gegenspieler so gut wie nie im Gleichgewicht. Die Zahl der freien radikalen überwiegt häufig, weswegen die Lebensmittelindustrie Säfte und sonstige Produkte damit anpreist, dass diesen bei der Produktion zusätzliche Antioxidantien hinzugefügt wurden. Künstlich zugefügte Antioxidantien finden wir allerdings recht fragwürdig. Im Zweifelsfall sollte man immer zu natürlichen Stoffen greifen, wie beispielsweise Obst und Gemüse.