Warum exotische „Superfoods“ reine Geldmacherei sind

Warum exotische „Superfoods“ reine Geldmacherei sind (Quelle: alicja neumiler/shutterstock.com)
Jedes Mal, wenn ich mich in den hiesigen Supermarkt begebe, rege ich mich auf. Gleich am Eingang steht der Grund für meine Aufregung: Chia-Samen für knapp 10,00 Euro.
Die Marketing-Abteilungen vieler Lebensmittelhersteller haben sogenannte „Superfoods“ für sich entdeckt bzw. den Begriff überhaupt erst geschaffen.
Die Rede ist dabei von exotischen Lebensmitteln, die ihrem Konsumenten angeblich besonders viele gute Inhaltsstoffe bieten – seien es Antioxidantien, Mineralstoffe, Vitamine oder auch gesunde Fette.
Wir halten solche „Superfoods“ für reine Geldmacherei. Im folgenden Beitrag erfahrt Ihr, woran wir das festmachen und zu welchen Alternativen Ihr greifen solltet.
Warum sind alle „Superfoods“ exotisch?
Zuallererst stellt sich die Frage, wieso sogenannte „Superfoods“ immer exotisch sein müssen. Egal ob Chia-Samen oder Gojibeeren – die Lebensmittel stammen immer aus sehr weit entfernten Gegenden. Ist das ein Zufall? Nein.
Wenn Lebensmittel von sehr weit herkommen, dann kann man die teils horrenden Preise für die Produkte rechtfertigen. Solche Lebensmittel gibt es in unseren Breitengraden nicht, weshalb die exotischen Produkte erst für viel Geld eingeflogen oder verschifft werden müssen.
In anderen Ländern verhält es sich ähnlich. Laut Spiegel gilt beispielsweise der Grünkohl, der bei als stinklangweiliges Gemüse verschrien ist, in New York als „Superfood„. Sprich: Hauptsache, es kommt von außerhalb.
Heimische Lebensmittel sind genauso wertvoll
Grundsätzlich braucht in Deutschland kein Mensch exotische Lebensmittel, die zuvor um den halben Erdball befördert werden müssen. Ein Beispiel sind die aktuell sehr beliebten Chia-Samen. Heimische Leinsamen stehen Chia-Samen in nichts nach. Sie beinhalten so ziemlich dieselben Substanzen.
Natürlich gibt es immer wieder Websites, die das Gegenteil behaupten. Es mag sein, dass Chia-Samen insgesamt ein klein wenig gesünder sind. Das rechtfertigt aber noch lange nicht den hohen Preis und den weiten Weg, den diese zu uns zurücklegen müssen.
Der Steinzeitmensch in Europa hatte keine Chia-Samen – und dennoch hat er überlebt und dafür gesorgt, dass wir heute existieren.
„Superfoods“ sind ein Marketing-Konstrukt
Einige Menschen profitieren in der Tat von exotischen Lebensmitteln – nämlich die zuständigen Marketer, die ihre „Superfoods“ an den Mann und die Frau bringen möchten. Sie erzielen hohe Einnahmen, indem sie Chia-Samen für 10,00 Euro verkaufen. Die Leinsamen für einen Bruchteil des Preises sind schließlich ungesund. ;)
Besonders gefährlich ist hierbei, wenn dem Konsumenten vermittelt werden soll, dass ein bestimmtes Lebensmittel für eine gesunde Ernährung ausreicht. Dem ist natürlich nicht so. Verschiedene Lebensmittel arbeiten wie ein Orchester zusammen. Man sollte daher immer auf eine natürliche und ausgewogene Ernährung achten.
Heimische Lebensmittel haben die Nase vorn
Heimische Lebensmittel haben einen großen Vorteil: Sie werden frisch geerntet und kommen zeitnah in den Supermarkt. Auf diese Weise gehen kaum Inhaltsstoffe aufgrund von langen Reisen oder der Lagerung verloren.
Nicht zu vergessen ist dabei natürlich außerdem die Energiebilanz: Was verbraucht wohl mehr Ressourcen? Der Transport von frischen Kartoffeln vom Bauern in den Supermarkt per LKW, oder der Transport von Chia-Samen per Flugzeug oder per Frachtschiff in Richtung Europa?
Natürlich schmecken auch exotische Produkte
Natürlich kann man hin und wieder auch exotische Produkte kaufen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass es normalerweise immer ein heimisches Pendant gibt, das genauso gesund ist.
Es spricht nichts dagegen, Chia-Samen zu kaufen, wenn man sie gerne mag und kein Problem damit hat, so viel Geld zu bezahlen. Was wir kritisieren, ist das Marketing, das „Superfoods“ aus dem fernen Ausland häufig als essentiell und lebensnotwendig darstellt.