Aktuelle Studie: Macht Kiffen gar nicht dumm?

Aktuelle Studie: Macht Kiffen gar nicht dumm? (Quelle: Roxana Gonzalez/shutterstock.com)
In der Vergangenheit gab es zahlreiche Studien und empirische Berichte darüber, das Kiffen dumm mache und den IQ senke. In den vergangenen Jahren stand diese Feststellung quasi außer Frage und wurde von den meisten Menschen als unumstößlicher Fakt hingenommen.
Eine aktuelle Studie zu diesem Thema rüttelt nun allerdings an der Theorie. Man hat Untersuchungen an Zwillingen durchgeführt und herausgefunden, dass der Konsum von Cannabis vermutlich gar nicht direkt mit der Senkung des Intelligenzquotienten in Zusammenhang steht.
Wie sind diese Ergebnisse zu deuten? Handelt es sich dabei um einen Freifahrtschein für Kiffer? Was ist sonst der Grund dafür, dass verschiedene Studien gezeigt haben, dass Kiffer tendenziell einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben?
Erster Teil der Studie bescheinigt Kiffern IQ-Senkung
Die vorliegende Studie wurde in zwei verschiedene Analysen unterteilt. Am ersten Teil der Studie haben über 3.000 Personen teilgenommen. Diese Testpersonen haben im Alter von neun bis zwölf Jahren einige IQ-Tests durchgeführt, die Rückschlüsse auf ihre damalige Intelligenz zugelassen haben. Im Alter von 17 bis 20 Jahren wurden diese IQ-Tests noch einmal wiederholt und mit den früheren Testergebnissen verglichen.
Das Ergebnis: Der IQ von aktiven Kiffern ist im Laufe der Jahre tatsächlich gesunken. Was dabei vor allem interessant ist: Es spielt keine Rolle, ob man nur sporadisch zum Joint greift, oder beispielsweise sechs Monate in Folge tagtäglich kifft – der Grad der Senkung des Intelligenzquotienten bleibt ungefähr auf demselben Level.
Zweiter Teil mit Zwillingen spricht dagegen
Im zweiten Teil der Studie haben sich die Forscher einzig und alleine auf Zwillingspaare konzentriert. Sie analysierten dabei die Intelligenz und das Konsumverhalten von insgesamt 290 Zwillingspaaren, wobei 137 davon sogar eineiig waren.
Zwillinge eignen sich perfekt für diese Studie, da sie ein sehr ähnliches, genetisches Material aufweisen, in derselben Familie aufgewachsen und normalerweise auch den selben Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. In diesen Fällen können viele soziale Parameter ignoriert werden, da diese beim kiffenden und beim abstinent lebenden Zwilling in etwa identisch sein sollten.
Das Ergebnis: Die Intelligenzquotienten des kiffenden und des abstinent lebenden Zwillings befanden sich auf demselben Level. Es gab keine großen Unterschiede, obwohl einer der beiden regelmäßig Marihuana konsumiert hat.
Hängen Kiffen und Intelligenz gar nicht zusammen?
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Konsum von Cannabis und die Senkung des Intelligenzquotienten vermutlich gar nicht zusammenhängen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass es Drittfaktoren gibt, die einen Menschen sowohl zum Kiffen verleiten, als auch zu einer Senkung der Intelligenz führen.
Die Wissenschaftler sind sich allerdings nicht sicher, um welche Faktoren es sich dabei genau handelt. Man geht bisher vom sozioökonomischen Status der jeweiligen Person aus. Für konkrete Aussagen sind allerdings weitere Studien nötig.
Also hat Kiffen gar keine negativen Folgen?
Die vorgestellte Studie ist natürlich kein Freifahrtschein für Hobby-Konsumenten. Sie zeigt lediglich, dass der Konsum von Cannabis vermutlich nicht den Intelligenzquotienten beeinflusst. Andere negativen Auswirkungen werden an dieser Stelle gar nicht beachtet, sind allerdings sehr wohl vorhanden.
Kiffen macht – nach unseren Beobachtungen – lethargisch, müde, faul und antriebslos. Wir raten daher jedem Leser dazu, die Finger von Gras zu lassen. Denn: Was nützt ein hoher Intelligenzquotient, wenn man aufgrund seiner Lethargie nicht dazu in der Lage ist, diesen zu benutzen?