Wie schädlich sind Smartphones für Spermien wirklich?

Wie schädlich sind Smartphones für Spermien wirklich? (Quelle: Galaxy love design/shutterstock.com)
Dieser Tage geistert eine britische Studie durch die Medien, die besagt, dass Smartphones gravierende Auswirkungen auf die Qualität und die Anzahl von Spermien haben können.
Demnach könnte die Fruchtbarkeit des Mannes stark beeinträchtigt werden, wenn sich das Smartphone zu nah und zu lange in der Nähe der Hoden befindet. Laut der Forscher koche man seine Spermien geradezu, wenn man sie Smartphones aussetzt.
Britische Experten für Männergesundheit und Fruchtbarkeit schlagen deshalb Alarm: Männer, die ihr Smartphone in der Hosentasche tragen, sollen in 47% aller Fälle eine zu geringe Anzahl an Spermien aufweisen. Bei der Gesamtbevölkerung sind es lediglich 11%, die über zu wenige Spermien verfügen.
Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse übrigens in der renommierten Fachzeitschrift Reproductive BioMedicince.
Worauf basiert die schädliche Wirkung?
Professor Martha Dirnfeld von der Technion University in Haifa (Israel) ist der festen Überzeugung, dass die negativen Effekte auf die Wärme und die elektromagnetische Strahlung zurückzuführen sind, die von Smartphones ausgehen.
Problematisch ist hierbei nicht nur das Tragen von Smartphones in der Hosentasche, sondern auch der sonstige Umgang mit der technischen Errungenschaft. Wenn sich das Handy gerade nicht in der Hosentasche befindet, befindet es sich in den Händen, am Ohr oder – in der Nacht – auf dem Nachtschränkchen in Griffweite. Laut einiger Experten soll es sogar Männer geben, die nachts das Smartphone im Pyjama mit sich führen.
Kritik an der Studie
Die Versuchsgruppe der Studie bestand insgesamt aus 100 Männern. Wir finden, dass die Zahl nicht repräsentativ ist. Bei einer Studie, die so pauschale Aussagen treffen möchte, sollte die Versuchsgruppe etwas größer ausfallen.
Nichtsdestotrotz sollte man die Studie dennoch als Warnsignal ansehen, das allerdings weiter untersucht werden sollte. Die Auswirkungen von Smartphones auf die männliche Fruchtbarkeit bezweifeln wir nämlich nicht.
Ähnliche Studien
Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass das Arbeiten mit einem Laptop auf dem Schoß gefährlich für unsere Fortpflanzungsorgane sein kann. Insbesondere die entstehende Hitze kann muntere Spermien in relativ kurzer Zeit abtöten.
Man muss sich immer vor Augen führen, dass sich ein so fragiler Apparat wie die Hoden nicht ohne Grund außerhalb des Körpers befindet. Die Körpertemperatur ist für Spermien viel zu hoch. Ein Laptop kann jedoch deutlich wärmer werden, was äußerst problematisch werden kann, wenn man mehrere Stunden mit einem solchen Gerät auf dem Schoß verbringt.
Übrigens: Der Lebensstil in der westlichen Welt sorgt im Allgemeinen dafür, dass die Fruchtbarkeit statistisch gesehen sinkt. Der Lebensstil, der sich in Form von wenig Bewegung und dem Umgang mit vielen elektrischen Geräten äußert, sollte deshalb hinterfragt werden.
Tipp: Lebensgewohnheiten umstellen
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, die Spermien vor ihrem Untergang zu bewahren. Man muss lediglich dafür sorgen, dass sich das Handy nicht ständig in der Hosentasche befindet. Wir haben daher einige Tipps für Euch, wie Ihr Eure Spermien in Zukunft retten könnt:
- Weniger herumspielen
Zugegeben: Die meisten Menschen holen ihr Smartphone doch nur aus Gewohnheit heraus und nicht, weil sie es unbedingt benötigen. Man sollte daher lernen, dass Smartphone nur zu nutzen, wenn man es auch wirklich braucht – und nicht einfach so aus Langeweile. - Externe Taschen verwenden
Frauen haben Handtaschen, Männer haben… keine gesellschaftsfähige Alternative. Dennoch sollte man versuchen, das Smartphone in einer externen Tasche unterzubringen, wie beispielsweise in einem Rucksack. - Smartphone auf den Tisch legen
Im Büro oder in der Uni sollte man versuchen, das Smartphone einfach auf den Tisch zu legen. Das geht natürlich nicht immer, da es unhöflich wirkt, jedoch sollte diese Maßnahme beispielsweise im Büro zu verkraften sein. - Notlösung: Brusttasche
Wenn man das Smartphone schon nicht auslagern kann, dann sollte es zumindest weiter entfernt von den Hoden aufbewahrt werden – beispielsweise in einer Brusttasche. - Der Sucht entsagen
Auch wenn es sich viele Menschen nicht eingestehen möchten: Der moderne Mensch ist süchtig nach Smartphones. Man sollte die persönliche Verwendung einmal nüchtern betrachten und kritisch hinterfragen. Muss man das Handy wirklich immer dabei haben?
Wir möchten an dieser Stelle natürlich niemanden bevormunden. Wenn man jedoch ein junger Mann ist, der seine Familienplanung noch nicht abgeschlossen hat, dann sollte man sich einmal Gedanken über den eigenen Lebensstil und insbesondere über die exzessive Nutzung von Smartphones machen.
Wie sieht es bei Frauen aus?
Die Studie hat sich nicht mit der weiblichen Fruchtbarkeit in Bezug auf Smartphones auseinandergesetzt. Nichtsdestotrotz haben die Wissenschaftler angemerkt, dass Frauen ihr Smartphone meist in der Handtasche tragen, was das Hauptproblem – die Hosentasche – bereits entschärft.