Gekeimte Kartoffeln – Essbar oder gesundheitsschädlich?

Gekeimte Kartoffeln – Essbar oder gesundheitsschädlich? (Quelle: LiuSol/shutterstock.com)
Kartoffeln sind in vielen Ländern ein beliebtes Grundnahrungsmittel. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Knolle enthält viele wichtige Nährstoffe und kann in nahezu unendlich vielen Variationen zubereitet werden. Außerdem ist sie sehr lange haltbar – zumindest, wenn man sie richtig lagert.
Wenn Kartoffeln falsch oder zu lange gelagert werden, dann keimen die Knollen unkontrolliert aus. Die Schale verfärbt sich daraufhin in eine grünliche Richtung und die Kartoffeln werden weich.
Dabei stellt sich sofort die Frage: Kann man gekeimte Kartoffeln noch essen?
Was sollte man bei der Zubereitung beachten, wenn die Knollen bereits Keime ausgebildet haben und grün und weich sind? Komplett wegwerfen oder die betroffenen Stellen einfach abschälen?
Auf die Länge der Keime kommt es an
Während der Auskeimung entsteht in der Knolle die giftige Substanz Solanin. Hierbei handelt es sich um eine giftige Verbindung, die hauptsächlich in Nachtschattengewächsen vorkommt.
Wenn die Keime noch sehr kurz sind (unter einem Zentimeter), dann ist der Solaningehalt noch sehr gering, wodurch sich der Geschmack der Kartoffeln nicht großartig verändert. Auch die Nährstoffe sind dann noch in kaum veränderten Mengen enthalten. Solche Kartoffeln können noch verwendet werden, wenn man die Keime entfernt.
Wenn die Keime allerdings bereits mehrere Zentimeter lang sind und sich die Kartoffeln schon grün gefärbt haben, ist der Solaningehalt in der Knolle relativ hoch. Die Kartoffeln schmecken dann deutlich bitterer und enthalten weniger Vitamine, weniger Eiweiß und weniger Mineralien. Der Verzehr solcher Kartoffeln wird nicht empfohlen, zumal sie einfach nicht schmecken. Je länger die Keime werden, desto weiter dringt das Solanin ins Innere der Kartoffel vor.
Gekeimte Kartoffeln müssen richtig zubereitet werden
Bei gekeimten Kartoffeln befindet sich das Solanin vor allem in den Keimen und in der Schale. Diese müssen deshalb großzügig entfernt werden, wenn man bereits gekeimte Kartoffeln noch zubereiten möchte.
Wenn die Kartoffeln nach dem Schälen normal aussehen, keine grünlichen Stellen mehr aufweisen und nicht zu weich sind, kann man sie ganz normal zum Kochen verwenden.
Wie lagert man Kartoffeln richtig?
Das Auskeimen kann verhindert werden, indem die Kartoffeln in Räumen gelagert werden, in denen zwischen sieben und zehn Grad Celsius herrschen. Das ist Zuhause normalerweise nicht möglich – es sei denn, man verfügt über einen sehr kühlen Keller.
Außerdem beginnen die Knollen bereits im Supermarkt mit der Auskeimung, da dort bereits entsprechend hohe Temperaturen erreicht werden. Die Auskeimung im Supermarkt ist für den Kunden allerdings nicht ersichtlich, da die Keime erst deutlich später durchbrechen.
In den eigenen vier Wänden brechen normalerweise bereits nach wenigen Tagen die ersten Keime durch.
Die idealen Lagerbedingungen für Kartoffeln sehen wie folgt aus:
- Unter 15°C , aber über 4°C
Wenn Kartoffeln zu warm gelagert werden, keimen sie schneller aus. Wenn sie zu kühl gelagert werden, wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Die Kartoffeln schmecken dann deutlich süßer als sonst. - Trocken und dunkel lagern
Trockenheit verhindert Schimmelbefall, Dunkelheit sorgt dafür, dass die Kartoffel nicht direkt auskeimt und grün wird. - Keine Aufbewahrung im Plastikbeutel
Wenn Kartoffeln im Plastikbeutel aufbewahrt werden wie man sie häufig im Supermarkt findet, dann kommt es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zur Feuchtigkeitsbildung und somit zu Schimmelbefall. Wir empfehlen deshalb Kartoffeln in Netzen. - Empfohlene Lagerstätten
Ideale Voraussetzungen für eine vernünftige Kartoffellagerung bieten Kellerräume und kühle Speisekammern.
Keimstoppmittel nicht für Privatleute erhältlich
Noch vor einigen Jahren konnte man Keimstoppmittel kaufen, die dafür gesorgt haben, dass es gar nicht erst zu gekeimten Kartoffeln kommt. Solche Mittel können allerdings seit 2001 nicht mehr von Privatleuten erworben werden, weshalb diese Option ohnehin wegfällt.
Keine ideale Lagerung möglich?
Wenn Kartoffeln nicht richtig gelagert werden können, sollte man von Vorratseinkäufen absehen und die Knolle nur dann kaufen, wenn man sie noch in derselben Woche zum Kochen verwenden möchte.